PD Dr. Patricia A. Gwozdz
Literatur | Kultur | Wissenschaft
Lesen in Konstellationen – Interdisziplinär denken – Wissenskulturen vereinen
Aktuelles
Ecce figura
Was haben Jesus, Sokrates und die Mensch-Maschine gemeinsam? – „Jede dieser Figuren ist die figura der jeweils anderen: Sie ist ihre Ankündigung und Erfüllung.“
Vorträge 2023
Wie viel Erfahrung verträgt ein Begriff? (Berlin)
In den Zeit- und Begriffs(ge)schichten des Vulnerablen seit Covid-19, Vortrag am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin: Mit Koselleck über Koselleck hinaus. Perspektiven zu einer Begriffsgeschichte des 20. Jahrhunderts, organisiert von Falko Schmieder, 12.-13. Oktober 2023
Pagan Queer Desire on Instagram (Madrid)
Subversive Hercules: How to fashion queer desire in Popular Culture & on Instagram, zusammen mit PD Dr. Markus Lenz, Vortrag auf der Internationalen Konferenz: Pagan Pornotopias (Imagines 8), Universidad Autónoma de Madrid (Spain) on September 27th-29th, 2023
Sektion DGAVL Jahrestagung "Zwischenspiele" (Potsdam)
Zurück in die Zukunft. Sprünge, Eruptionen und Drifts in der Literatur- und Kulturgeschichte (in Zusammenarbeit mit PD Dr. Markus Lenz), Universität Potsdam, 30. Mai bis 2. Juni 2023
Revisiting "La Biblioteca de Babel" (Graz), Keynote Speaker
Auf der Suche nach der verlorenen Lesezeit im Zeitalter digitaler Algorithmen, Keynote Vortrag auf dem Hispanistentag an der Universität Graz, 22.-25. Februar 2023
"Gender Trouble" avant la lettre (Potsdam)
Von der Autonomie weiblichen Schreibens in der Frühen Neuzeit am Beispiel von Marguerite de Navarre und María Zayas y Sotomayor, Vortrag im Rahmen des Seminars "Sibylla Schwarz (1621-1638): Weibliche Dichtung im 17. Jahrhundert" (Leitung: Sotirios Agrofylax, Germanistik), 19.01.2023
Fast Food Watching (Paderborn)
Fast Food Watching: Vom "Gender Trouble" zur Netflixierung des "Gender Pulp" bei Álex Pina, Vortrag im Rahmen des Masterkurses Romanistik zur Fremdsprachendidaktik und Fernsehserien, Universität Paderborn, 12. Januar 2023
Projekte
Von den Literaturen der Welt außerhalb und innerhalb Europas zu Bildern in Bewegung und den Lebensformen der Ma(n)chines: hier gibt es Einblicke in internationale Konferenzen, Workshops und Symposien.
Bücher
Ich beschäftige mich quer zu den philologischen Disziplinen als Vergleichende Literaturwissenschaftlerin mit Themen der Life Sciences, der Medical Humanities, der populären Wissenschaft, der interdisziplinären Begriffsgeschichte, den Memory Studies und der digitalen Erzählkultur auf Instagram.
Ein Streifzug durch meine Monographien, Sammelbände und Aufsätze!
Lehre
Nur wer vergleicht, kann kombinieren, und nur wer kombiniert, kann eigene Thesen entwickeln und Kompetenzen transdisziplinärer Verknüpfung vertiefen.
Schwerpunkt I: Literaturen der Welt im naturwissenschaftlichen Kontext
Medical Humanities & Life Writing
Ist die Medizin eine Heilkunst? Oder heilt uns die Literatur und das Schreiben, weil wir durch sie unserem Leiden eine neue Form geben und es ertragbarer machen? Das Forschungsfeld der Medical Humanities und der Narrative Medicine vereinen Wissenskulturen und Lebenswelten von Ärzten:innen und Patienten:innen, von Schriftsteller:innen und Künstler:innen, von Wissenschaftler:innen und Laien, die versuchen, sich nachhaltig und produktiv über Konzepte der Krankheit, der Gesundheit und der Genesung auszutauschen. Das ist ein vielversprechendes Unterfangen, an dem ich mich als Forschende und Lehrende beteiligen möchte.
Literarische Fiktionen diesseits populärer Wissenschaft
Interdisziplinarität ist oft nur ein modisches Schlagwort und Transdisziplinarität ein utopischer Fluchtpunkt. Die populäre Wissenschaft hat in ihrer langen Geschichte beide Formen der Kommunikation genutzt und damit Theorien, Thesen und Ideologien außerhalb und innerhalb des akademisch-wissenschaftlichen Feldes gefördert. Wer wissen will, wie Wissenschaftskommunikation heute funktioniert, darf die lange Geschichte ihrer Entwicklung nicht unterschlagen. Um den Homo academicus und seine libido sciendi zu verstehen, muss man begreifen, warum er Angst hat, den Begriff des Populären in den Mund zu nehmen, und wie ihm literarische Fiktionen dabei helfen können, neue Formen von Wissenserzählungen zu erschaffen.
Schwerpunkt II: Literatur als Provokation der Begriffs- und Theoriegeschichte
Interdisziplinäre Begriffsgeschichte
Aus Bewegung entstehen Figuren. Wir leben und denken in Figuren. Die Natur figuriert, der Mensch entziffert und zeichnet Figuren. In meiner Habilitation Ecce figura. Lektüren eines Konzepts in Konstellationen (100 v. Chr.-1946) bin ich den theologischen, philosophischen und literarischen Spuren dieses Begriffs nachgegangen – von Tertullian bis Paul Valéry von Augustinus bis Nietzsches Zarathustra und darüberhinaus. Ein Kompendium an Lektüren zwischen Vergangenheit und Zukunft, Genesis und Genealogie, Kreaturen ohne Gott und Gebärmütter contra genus – open to revision!
Vom Leben der Maschinen in Metaphern
Maschinen sind Produkte des Menschen. Der Mensch hat sie hergestellt und gemacht. Die Maschinenwelt ist eine Menschenwelt und mit ihnen zusammen erschaffen wir neue uns noch unbekannte Welten. Mensch und Maschine nähern sich immer mehr an, sodass natürliches und künstliches Leben ununterscheidbar werden. Philosophen, Ingenieure und Wissenschaftler haben Metaphern erfunden, um die Verbindung von Leben und Maschine zu beschreiben. Die Literatur hingegen experimentiert mit diesen Metaphern und stellt sie in Frage. Von der Mechanik der frühen Neuzeit über die Thermodynamik bis hin zur Kybernetik hat das fiktionale Experiment die Zukunft der Ma(n)chines präfiguriert.
Schwerpunkt III: Literaturen der Welt im Kontext der Digital Memory Studies
Digitale Erzählkultur
Die Literaturproduktion spielt sich heute auch auf Instagram ab. Ich sammle, archiviere und untersuche vergleichend narrativ-fiktionale Formen der #microrrelatos, #microfiction, #flashfiction und #micronouvelle. Dabei ist mir die Kritik der ästhetischen Urteilskraft im digitalen Habitat besonders wichtig. Um die produktive Arbeit der Studierenden in die Öffentlichkeit zu bringen und sie sichtbar zu machen, binde ich die kreative Auseinandersetzung mit den Sozialen Medien in die Lehre ein. Auf dem Account @adventsgestaendnis gibt es erste Einblicke von Studierenden der Universität Potsdam, wie man die didaktischen Potentiale der Literaturvermittlung entfesseln kann.
Es war einmal das Lesen...
Vor dem Hintergrund mediengeschichtlicher Prozesse erzählen Walter Benjamin und Jorge Luis Borges eine Urgeschichte des Lesers, aus der eine Poetik des Vergessens und der Erinnerung für das 21. Jahrhundert entwickelt wird. Jenseits vom Tod des Autors und der Geburt des Lesers im Hypertext entwerfen sie zwischen einer Wissenspoetik des Gedächtnisses und literarischen Fiktionen eine Topographie vergangener und zukünftiger Lektüren jenseits der heutigen Dichotomie von analog und digital. Anstatt das Verschwinden älterer Lektürepraktiken und ihrer Medien zu betrauern, weisen sie auf das digitale Lesen voraus und erschaffen so ein Fortleben des Alten im Neuen.
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Auf Instagram bin ich Sammlerin der digitalen Erzählkultur und poste als teilnehmende Beobachterin der Community meine aktuellen Lektüren auf Reisen oder von zu Hause, für die Arbeit oder nur zum Spaß. Auch über aktuelle Themen meiner Seminare, Vorlesungen oder Tagungen werde ich regelmäßig berichten. Ansonsten bin ich auch auf Twitter zu finden.